5 Tipps von Sokrates

Sokrates und das Schreiben – 5 Tipps, die mehr aus Deinen Texten machen

Alte weiße Männer sind aktuell ja nicht gerade in Mode. Dennoch lohnt sich ein Blick auf einen, der schon vor 2.400 Jahren wusste, wie man Menschen erreicht: Sokrates. Kein Texter, kein Influencer, kein SEO-Guru, aber ein Meister der Sprache. Wer heute schreibt, kann sich von ihm einiges abschauen. Hier sind fünf Tipps, die Dir dabei helfen, aus Texten Gespräche zu machen. Und aus Content echten Dialog.

Tipp #1: Stelle Fragen, die etwas auslösen

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Klingt bescheiden, war aber brandgefährlich. Sokrates stellte Fragen, bis es weh tat. Nicht aus Trotz, sondern weil er glaubte, dass Wahrheit nicht erklärt, sondern gefunden wird. Wer heute Texte schreibt, kann genau davon profitieren. Denn nichts fesselt mehr als eine gut gesetzte Frage.

Viele Texte sind Monologe mit Absichtserklärung. Da steht dann: „Wir entwickeln ganzheitliche Lösungen für nachhaltiges Wachstum.“ Okay. Und jetzt?

Eine Frage wie „Wie wächst ein Unternehmen, das schon überfordert ist?“ bewirkt mehr. Sie dreht den Blick. Schafft Nähe. Macht Platz im Kopf.

Ein Magazin für Selbstständige druckte mal auf Seite 1 nur diesen Satz: „Warum arbeiten wir eigentlich so viel?“ Kein Bild, keine Subline. Die Ausgabe war schneller vergriffen als sonst. Warum? Weil eine gute Frage mehr bewegt als zehn Argumente.

Wer fragt, denkt mit. Und wer mitdenkt, wird gelesen.

Tipp #2: Schreib einfach, aber nicht banal

Sokrates hat nie „Synergien skaliert“ oder „Transformationsprozesse angestoßen“. Er hat einfach geredet. Klar. Direkt. In der Sprache der Leute, die ihm zugehört haben. Und genau deshalb haben sie ihm zugehört.

Heute klingt vieles wie PowerPoint mit Satzzeichen. Buzzwords, Phrasen, Business-Gulasch. Hauptsache „professionell“. Aber wenn keiner mehr versteht, was Du eigentlich sagen willst, was bringt es dann noch?

Wer schreibt wie ein Pitchdeck, wird auch so gelesen. Mit halbem Auge. Und dann weggeklickt.

Mach es besser. Schreib, wie Du sprichst. Statt „Unsere Expertise liegt in der interdisziplinären Prozessbegleitung“ lieber: „Wir helfen Teams, besser zusammenzuarbeiten.“

Ein befreundeter ITler hat mal ein Jobinserat an seine Nichte geschickt. Sie schrieb zurück: „Klingt wichtig. Aber ich hab kein Wort verstanden.“ Der Chef war beleidigt. Die Stelle blieb offen.

Texte sind keine Bühne für Dein Ego. Sondern eine Brücke zum Gegenüber. Und gute Brücken sind wie die Golden Gate Bridge: klar konstruiert, aber trotzdem spektakulär.

Tipp #3: Schreib nicht für alle, sondern für jemanden, der sich gemeint fühlt

Sokrates hat niemanden vollgetextet, ohne zu wissen, wer da vor ihm sitzt. Er hat zugehört. Erst dann geredet. Heute wirkt das fast revolutionär, dabei ist es einfach klug.

Beim Schreiben gilt dasselbe: Du musst wissen, für wen Du schreibst. Und nein, Zielgruppen sind nicht „18–35, urban, technikaffin“. So denkt kein Mensch. Wer Texte schreibt, braucht mehr als Daten. Er braucht ein Gefühl fürs Gegenüber.

Stell Dir vor, Du hältst eine Rede. In Deinem Kopf sitzt jemand ganz anderes im Publikum als tatsächlich vor Dir. Falscher Ton, falsche Wörter, falsche Wirkung. Genau das passiert in zu vielen Texten. Sie wirken, als wären sie für alle und erreichen deshalb niemanden.

Ein Start-up wollte Pflegekräfte für eine neue App gewinnen. Der erste Text klang so:
„Durch modulare Schnittstellenlösungen und skalierbare Pflegeprozesse optimieren wir die digitale Transformation im Gesundheitsbereich.“

Klar, beeindruckend. Nur: Niemand fühlte sich angesprochen.

Die überarbeitete Version startete mit:
„Weniger Doku, mehr Zeit für Menschen! Eine App, die Dir im Pflegealltag wirklich hilft.“

Gleiche App. Gleiche Zielgruppe. Zwei Welten. Und plötzlich hat’s funktioniert.

Texte sind wie Spiegel – aber nur, wenn sich jemand darin erkennt.

Tipp #4: Zeig Haltung, auch wenn es unbequem wird

„Eier, wir brauchen Eier“, hat Olli Kahn mal gesagt. Gemeint war: Mut. Rückgrat. Kein Gewackel bei Gegenwind. Auch Sokrates war keiner für lauwarme Kompromisse. Er stellte Fragen, die niemand hören wollte. Und blieb auch dabei, wenn es einmal gefährlich wurde.

Texte dürfen das auch. Sie müssen nicht schreien, aber sie dürfen stehen bleiben, wenn andere einknicken. Wer immer nur gefallen will, schreibt wie ein Crowdpleaser: glatt, nett und austauschbar.
Und irgendwann merkt niemand mehr, dass da überhaupt jemand schreibt.

Einer meiner Kunden im Food-Bereich hatte das Motto „Natürlich nachhaltig“. Auf der Website stand:
„Unsere Prozesse orientieren sich an ökologischen Standards.“
Formal ist das korrekt, inhaltlich aber nicht mehr als ein leerer Witz.

Nach einem Workshop wurde daraus:
„Wir verwenden kein Palmöl. Auch wenn’s teurer ist.“
Bämm. Haltung, ohne Pathos. Und plötzlich wurde drüber gesprochen.

Texte brauchen Eier. Nicht zum Angeben, sondern um zu zeigen, wofür Du stehst.
Ein stilles „Nein“ kann lauter wirken als jede Schlagzeile.

Tipp 5: Trau Dich leise zu sein

Sokrates konnte reden. Aber er wusste auch, wann es reicht. Manchmal war es das Schweigen danach, das alles verändert hat. Nicht jedes Wort braucht ein Echo. Manchmal reicht ein Punkt.

In vielen Texten ist das Gegenteil der Fall. Da wird getrommelt, getönt und geschraubt bis zum Gehtnichtmehr. Jeder Satz ein Superlativ, jedes Komma auf Wirkung getrimmt. Und trotzdem bleibt nichts hängen. Warum? Weil kein Platz mehr ist. Kein Luftpolster. Kein Moment zum Denken.

Ich habe einmal für eine NGO getextet, die sich mit mentaler Gesundheit beschäftigt. Die wollten keine Awareness-Kampagne, sondern echte Aufmerksamkeit. Übrig blieb kein Storytelling, kein Drama, kein Happy End. Nur ein Satz auf einem Plakat in U-Bahnstationen:

Wir reden nicht drüber. Und genau das ist das Problem.

Sonst nichts. Kein Logo. Kein QR-Code. Keine Farben. Aber genau dieser Satz wurde fotografiert, gepostet, diskutiert. Und warum? Weil er getroffen hat. Ohne zu erklären.

Gute Texte müssen nicht schreien. Sie treffen. Und dann bleiben sie da. Wie ein Gedanke, der sich nicht abschütteln lässt.

Fazit: Wer Wirkung will, braucht mehr als Worte

Wenn ich könnte, würd ich mit Sokrates ins Schweizerhaus gehen. Ein großes Bier, vielleicht zwei. Kein Smalltalk. Kein Blabla. Nur Fragen. Vielleicht würde er sagen: „Warum schreibst du?“ Und ich würde antworten: „Weil ich etwas auslösen will.“ Kein Klick. Kein Like. Sondern einen Gedanken, der bleibt.

Gute Texte machen genau das. Sie geben nichts vor, sie werfen etwas in den Raum. Sie haben Haltung, ohne zu predigen. Sie hören zu, bevor sie reden. Sie wissen, für wen sie geschrieben sind. Und sie können auch einmal leise sein, wenn es drauf ankommt.

Wer so schreibt, braucht keine Buzzwords. Keine SEO-Floskeln. Keine drölf Call-to-Actions.
Nur eins: das Vertrauen, dass echte Worte wirken.

Sokrates hätte vielleicht gesagt: „Sprich so, dass du dich nicht erklären musst.“
Und ich würde antworten: „Noch ein Bier bitte!“ 🍻

Bereit für Texte, die treffen? Ich bin da. Sokrates leider nicht mehr.

Sokrates lebt nicht mehr. Aber keine Sorge, ich schreib auch ganz ordentlich.
Wenn Du Content willst, der mehr kann als Keywords, dann lass uns reden. Keine Buzzwords. Kein Gelaber. Sondern Texte, die wirken, weil sie wissen, für wen sie geschrieben sind.

📩 E-Mail: martin.schmidt@mas-content.at
📞 Telefon: +43/660/572 84 94
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